Konzept und Inspiration
„Temporäre Dauerhaftigkeit“ ist mehr als eine Installation – es ist ein Dialog mit Zeit, Raum und Erinnerung. Inspiriert von Künstlern wie El Anatsui, Christo und Jeanne-Claude, Richard Serra und Katharina Grosse, beschäftigt sich dieses Werk mit der architektonischen und historischen Erzählung der Baumwollspinnerei in Sankt Ingbert, Saarland. Diese Künstler, die für ihren transformativen Umgang mit Materialien und Raum bekannt sind, haben diese Installation inspiriert, um Ihre Wahrnehmung von Beständigkeit in Kunst und Architektur herauszufordern.
El Anatsuis Integration von Kunst in historische Umgebungen, Christo und Jeanne-Claudes dramatische Transformationen öffentlicher Räume und Richard Serras Interaktionen mit vertrauten Umgebungen haben alle dieses Werk beeinflusst. Serras „Tilted Arc“ forderte die Menschen heraus, Kunst in ihrem täglichen Erleben zu konfrontieren – ein Effekt, den ich hier nachbilden möchte. Die massive Ziegelfassade des Gebäudes dient als Leinwand für ein Gespräch zwischen Vergangenheit und Gegenwart, Beständigkeit und Vergänglichkeit, Schöpfung und Verfall.
Der historische Kontext
Die 1885 erbaute Baumwollspinnerei steht als Zeugnis des industriellen Fortschritts, zunächst als Textilfabrik zur Produktion feiner Baumwollgarne und später als Bundeswehr-Sanitätsdepot. Heute bleibt sie ein Denkmal einer Ära des Funktionalismus, ihre Ziegelfassade ein Relikt vergangener Zeiten.
Doch während Sanierungsprojekte kommen und gehen, symbolisiert das Gebäude selbst den fragilen Zustand des historischen Gedächtnisses – ständig debattiert, doch immer in Gefahr, vergessen zu werden.
Diese Installation bringt diesen Dialog in die Gegenwart, indem sie recycelte Zeitungen als Hauptmaterial verwendet. Zeitungen, wie das Gebäude selbst, sind vergänglich – sie tragen Nachrichten, die schnell veralten. Indem diese vergänglichen Materialien im Kontext einer historischen Struktur platziert werden, hinterfragt „Temporäre Dauerhaftigkeit“, was wir entscheiden, zu erinnern, und was wir erlauben, in Vergessenheit zu geraten.
Über die Künstlerin
Meine Arbeit erforscht häufig die Schnittstelle zwischen physischen und digitalen Realitäten, mit einem Fokus auf Themen wie Zeitlichkeit, Wahrnehmung und gesellschaftlichen Wandel. In „Temporäre Dauerhaftigkeit“ werden diese Themen durch das Prisma von Geschichte und Erinnerung zum Leben erweckt. Die Baumwollspinnerei, mit ihrer reichen Vergangenheit und neuen Zukunft, dient als perfekte Kulisse für diese Erforschung dessen, was es bedeutet, sich zu erinnern, zu vergessen und voranzuschreiten.
"Diese Installation ist zutiefst persönlich, verbunden mit meiner eigenen Geschichte durch die nahe gelegene Wittemannstraße in St. Ingbert, benannt nach den Vorfahren meines Mannes, die Baumeister in St. Ingbert waren. Diese Verbindung fügt dem Thema „Temporäre Dauerhaftigkeit“ eine weitere Ebene hinzu und reflektiert über die Vergänglichkeit der Erinnerung und das verblassende Erbe jener, die einst unsere Welt gestalteten."
Dauer und Interaktion
Die Installation wird bis Ende Oktober bestehen bleiben. Sollte etwas die Tafeln verändern, werden diese Veränderungen als Teil des Werks angenommen – ein Spiegelbild der unvorhersehbaren Natur des öffentlichen Gedächtnisses und des gesellschaftlichen Wandels.
Vielen Dank für Ihren Besuch bei „Temporäre Dauerhaftigkeit“. Wenn Sie gehen, denken Sie an die Farben, die Sie gesehen haben, an die Perspektiven, die Sie erlebt haben, und daran, wie diese Erfahrung Ihre Sicht auf die Welt um Sie herum verändern könnte.